Jannis Kounellis

Jannis Kounellis, Ohne Titel, 1993, Kohle, Säcke, Stahl, Sammlung Nationales Museum für Zeitgenössische Kunst, Athen (EMST), Installationsansicht, ANTIDORON. Die Sammlung des EMST, Fridericianum, Kassel, Foto: Jasper Kettner

Die Wahrheit des Meers selbst ist es, in einem Raum im Museum. Die Transfusion des einen Raumes in den anderen. Diese Idee, die ­Kounellis ganz klar durch sein Gesamtwerk hindurch beschäftigt hat, ermöglicht es ihm, Kompositionen aus „dem Leben“ ärmlicher aber konkreter Wirklichkeiten einer Jacke, eines Haufens Holzkohle, eines alten Holzstücks, dem Gipsabguss eines antiken Kopfes usw. zu kreieren, um daraus echte Bilder zu schaffen – so, als ob er das Staffeleibild nur deshalb hinter sich gelassen hätte, um wieder darauf zurückzukommen, wenn er die Wirklichkeit selbst als sein „Gemälde“ rahmt.

Dasselbe malerische Ansinnen, in dramatischen Dialogen und Fragen, in poetischen und subversiven Akten, in erzwungenen Verteidigungs- und Angriffsstrategien, führte ihn zu seiner letzten und wichtigsten maritimen Station: der Piräus-Ausstellung 1994.

—Katerina Koskina, Auszug aus „Cargo Vessel Ionion, Piraeus, Athens, 1994“, in: Kounellis—Mistral (Edizione Bolis, Bergamo 1996)

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