Andrzej Wróblewski
(1927–1957)

Andrzej Wróblewski, Mother with a Killed Child, 1949, Öl auf Leinwand, Grażyna Kulczyk Collection (links), Execution against a Wall, 1949, Öl auf Leinwand, Muzeum Wojska Polskiego, Warsaw (rechts), Installationsansicht, EMST – Nationales Museum für Zeitgenössische Kunst, Athen, documenta 14, Foto: Mathias Völzke

Andrzej Wróblewski, Trauernachrichten I–VI, 1953, Tinte auf Papier
, Privatsammlung, Andrzej Wróblewski Foundation, Installationsansicht, Neue Galerie, Kassel, documenta 14, Foto: Mathias Völzke

In seinem Leben, das im Alter von nur dreißig Jahren endete, schuf Andrzej Wróblewski (1927–57) ein beeindruckendes Gesamtwerk, das aus Malerei, Zeichnungen und Drucken besteht, wobei er sich ebenso der Abstraktion wie der Gegenständlichkeit bediente. Indem er sich gegen das Schema des polnischen Kolorismus wandte, das an den Kunstakademien seiner Zeit seinen festen Stand hatte, und gleichzeitig versuchte, sich der neuen Doktrin des Sozialistischen Realismus anzunähern, entwickelte Wróblewski eine originelle und individuelle Bildsprache.

1949 schuf der Künstler seine Serie „Hinrichtung“, die aus zwölf Ölgemälden besteht, in denen er sich mit dem Thema des Zweiten Weltkriegs auseinandersetzte und sich dabei auch seinen eigenen dramatischen Erinnerungen stellte. Im August 1941 starb der Vater des Künstlers während einer Hausdurchsuchung der Nazis in der elterlichen Wohnung in Vilnius an einer Herzattacke. Als er später mit seiner Mutter zurück nach Krakau zog, erlebte Wróblewski die vom Krieg verheerten Städte und Landstriche. Die verstümmelten und verkrümmten Körper werden auf den verschiedenen Ebenen ihres Übergangs vom Leben zum Tod gezeigt, wobei die Verstorbenen durch die Farbe Blau gekennzeichnet werden.

Obgleich Mutter mit getötetem Kind nicht zu dieser Serie gehört, bringt es deren Botschaft auf ähnliche Weise zum Ausdruck.

In den beiden Serien der Papierarbeiten auf Papier aus dem Jahr 1953 kämpfen die Länder Europas mit unterschiedlichen Ausnahmesituationen. So zeigt Wróblewski die Flutkatastrophe, die in jenem Jahr die Niederlande heimsuchte und über 1.800 Menschenleben forderte, aus dem Blickwinkel einer ironischen Kritik an der wirtschaftlichen und sozialen Struktur des Landes. Gegenstand der zweiten Serie sind Straßenszenen in der Volksrepublik Polen, in denen alles zum Erliegen kommt, als die Nachricht vom Tode Joseph Stalins am 5. März 1953 eintrifft.

Gepostet in Öffentliche Ausstellung