Tomislav Gotovac
(1937–2010)

Tomislav Gotovac, Cleaning of Public Spaces (Homage to Vjekoslav France aka The Bolshevik and Cleaning Apostle), 1981, Installationsansicht, EMST – Nationales Museum für Zeitgenössische Kunst, Athen, documenta 14, Foto: Stathis Mamalakis

Tomislav Gotovac, Cleaning of Public Spaces (Homage to Vjekoslav France aka The Bolshevik and Cleaning Apostle), 1981, Installationsansicht, EMST – Nationales Museum für Zeitgenössische Kunst, Athen, documenta 14, Foto: Stathis Mamalakis

Tomislav Gotovac, Cleaning of Public Spaces (Homage to Vjekoslav France aka The Bolshevik and Cleaning Apostle), 1981, Installationsansicht, EMST – Nationales Museum für Zeitgenössische Kunst, Athen, documenta 14, Foto: Stathis Mamalakis

Tomislav Gotovac, Ready-Made, 1981, Installationsansicht, EMST – Nationales Museum für Zeitgenössische Kunst, Athen, documenta 14, Foto: Mathias Völzke

Tomislav Gotovac, Installationsansicht, EMST – Nationales Museum für Zeitgenössische Kunst, Athen, documenta 14, Foto: Stathis Mamalakis

Tomislav Gotovac, Begging (Can You Spare Me a Dime? Thank You! The Begging Artist), 1980, Installation mit acht Schwarz-Weiß-Fotografien von Ivan Posavec und einem Poster, Sammlung Sarah Gotovac/Tomislav Gotovac Institute, Installationsansicht, Neue Galerie, Kassel, documenta 14, Foto: Liz Eve

Performance am 26. Dezember 1980, 10:30–11:30 Uhr, Ilica 1a, vor der Kirche des verwundeten Jesus
Fünftes Aktionsobjekt

In einer während der Week of Performance: Public Body (1997, konzipiert von Jadranka Vinterhaler) gezeigten Performance trug Tomislav Gotovac einen orangefarbenen Overall als Symbol von Nacktheit einerseits, und unterbezahlter Beschäftigung andererseits. Mit seiner am 26. Dezember 1980 realisierten Performance Begging (Can You Spare Me a Dime? Thank You! The Begging Artist) und der Aktion Cleaning of Public Space (An Homage to Vjekoslav Frece Known as “Bolshevik” and “The Apostle of Cleanliness”) am 28. Mai 1981 am Petar Preradović-Platz wollte Gotovac die soziale Subversion zum Ausdruck bringen, die die Gesellschaft daran hindert, ihre hässliche Seite zu zeigen. Weil er dabei gegen gültige Gesetze verstieß, wurde Gotovac verhaftet, die eingenommenen Spenden konfisziert, und er wurde zu zehn Tagen Gefängnis verurteilt. Das Urteil wurde unter anderem damit begründet, dass Betteln illegal sei. Es wurde am 12. Juni 1981 in der Zeitschrift Studentski list, Ausgabe 788–789, veröffentlicht. In seiner Berufung verlangte der Künstler, dass seine Haftstrafe in eine Geldbuße umgewandelt werde, damit ihm nicht die Haare abgeschnitten würden.

Aus Tomislav Gotovacs Berufung:
„Ich bitte darum, dass das Gericht meine zu zehn Tagen Gefängnis angesetzte Haftstrafe, ausgestellt am 26. Dezember 1980 unter II/11-2522/1980, in eine Geldbuße umwandelt.
Meine Gründe dafür sind folgende:
– Ich habe mein Haar und meinen Bart in den letzten fünf Jahren nicht angefasst (sie gehören zu meiner Kunst in Zeit und Raum).
– Da ich weiß, dass Gefangene vor Antritt ihrer Haftstrafe rasiert und ihre Haare geschnitten werden, bitte ich das Gericht, meine Haftstrafe in eine Geldbuße umzuwandeln, so dass ich meine Haare und meinen Bart lang tragen kann bis mein Kunstprojekt vollendet ist, was bald der Fall sein wird.
In Zagreb, am 28. Dezember 1980.“

Gepostet in Öffentliche Ausstellung