Die Apatride-Gesellschaft des politischen Anderen: Social Economies: Deinstitutionalizing Alternatives, Global Capitalism, and Local Knowledge
mit Gigi Argyropoulou, Deborah Carlos-Valencia, Lina Mourgi und Stavros Stavrides

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Wie die Politik der strikten Sparmaßnahmen, Krisenmanagement und ökonomische Neuausrichtungen zeigen, operiert Kapitalismus heute auf allen Ebenen mit einer massiven Reduzierung des „Sozialen“. Die Frage stellt sich, ob die Privatisierung des öffentlichen Raums, der sozialen Grundsicherung oder der Bildung einen Moment markiert, an dem es für das Konzept des Sozialen kein Zurück mehr gibt. Das Netzwerk philippinischer Frauen DIWATA (Determined Independent Women in Action for Total Advancement) oder die Plattform Dock for Social Solidarity Economy (SSE) sind Beispiele und Beweise dafür, dass die Begriffe „sozial“ und „Wirtschaft“ sich nicht ausschließen müssen. Ganz im Gegenteil: alternatives Wirtschaften, Kooperativen und auf gegenseitige Solidaritätsstrukturen haben sich jüngst als machtvolle Mittel erwiesen, wenn es um die Herstellung gesellschaftlicher Bewegungen ging. Diese neu entstehenden Ökonomien und Praktiken einer Entinstitutionalisierung stellen die Bedeutung des Sozialen im ökonomischen Gewebe unserer Gesellschaften wieder her. Sie erweitern und verstärken den Entwurf von alternativen, selbstbestimmten Produktionsweisen und Kollektiverfahrungen. Zweifellos gibt es keine bessere Möglichkeit zu begreifen, auf welche Weise der zeitgenössische Kapitalismus operiert und in welchem Maße heute Produktion und gesellschaftlichen Reproduktion verwickelt sind, als eigene Ökonomien zu entwickeln und unsere eigene Autonomie abzusichern.

19–19:15 Uhr
Global Capitalism and the Ithagenia Condition
Einführung von Max Jorge Hinderer Cruz

19:15–20 Uhr
Spaces of Social Economy, Solidarity, and Deinstitutionalization in Athens: Teil 1
Vortrag
Mit Deborah Carlos-Valencia (DIWATA) und Lina Mourgi (SSE)

20:15–21:45 Uhr
Spaces of Social Economy, Solidarity, and Deinstitutionalization in Athens: Teil 2
Diskussion
Mit Gigi Argyropoulou und Stavros Stavrides, moderiert von Margarita Tsomou

Konstantinos Doumpenidis, Untitled, 2015

Dr. Gigi Argyropoulou ist Forscherin, Theoretikerin, Regisseurin und Kuratorin auf dem Gebiet Performance und kulturelle Praktiken. Sie hat Festivals, Konferenzen, Performances, Interventionen und Aktionen initiiert und organisiert. Sie besitzt einen MA des Dartington College of Arts und einen PhD der University of Roehampton. Argyropoulou ist Autorin zahlreicher Publikationen und Mitherausgeberin (mit Hypatia Vourloumis) der Sonderausgabe „On Institutions“ der Zeitschrift Performance Research (2015). Als politische Aktivistin ist sie Mitbegründerin des Mavili Collective und war in den letzten Jahren aktiv an der Gründung anderer Formationen beteiligt. Sie lebt und arbeitet in Athen.

Deborah Carlos-Valencia ist Gründungsmitglied von Babaylan – The Philippine Women’s Network in Europe. Sie rief DIWATA – Philippine Women’s Network in Griechenland ins Leben, das als von Migrantinnen selbstverwaltete Mikrokredit-Kooperative begann. Carlos-Valencia hat zahlreiche Lehrgänge und Seminare für philippinische Migrantinnen in Europa gegeben. Dabei behandelte sie Themenfelder wie kooperative Schulung von Führungskräften, Selbstbehauptung und Durchsetzungsvermögen sowie finanzielle Mündigkeit. Sie lebt und arbeitet in Athen.

Lina Mourgi ist Mitglied des Dock for Social Solidarity Economy (SSE), einem wachsenden Netzwerk und Zentrum für Kommunikation, Bildung und Bewusstseinsbildung für soziale und solidarische Ökonomien. 2017 war sie Mitbegründerin der Dock – Social Solidarity Economy Cooperative Zone, einer autonomen kooperativen Infrastruktur, die SSE unterstützt. Mourgi lebt und arbeitet in Athen.

Dr. Stavros Stavrides, Architekt und Aktivist, ist außerordentlicher Professor an der School of Architecture der National Technical University von Athen, wo er Lehrveranstaltungen für Graduierte zum Themenfeld Wohnungsdesign (und Design von sozialem Wohnungsbau) und Lehrveranstaltungen für Postgraduierte über die Bedeutung der Erfahrung des Großstädtischen abhält. Er veröffentlichte zahlreiche Aufsätze und Bücher, u. a. Common Space (2016), Suspended Spaces of Alterity (2010), The Texture of Things (mit Evi Cotsou, 1996) und The Symbolic Relation to Space (1990). Sein Buch From the City-Screen to the City-Stage (2002) gewann den griechischen Buchpreis. Seine derzeitige Forschungsarbeit konzentriert sich auf Formen der Emanzipation räumlicher Praktiken und auf Räume des „Commoning“, der Nutzung und des Erhalts von Nutzergemeinschaften. Stavrides lebt und arbeitet in Athen.

Gepostet in ­­­Öffentliche Programme
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