Maya Deren
(1917–1961)

Maya Deren, verschiedene Materialien, Sammlung Martina Kudláček, Wien, Installationsansicht, Neue Galerie, Kassel, documenta 14, Foto: Mathias Völzke

Die in Kiew geborene Experimentalfilmerin, Dichterin und Schriftstellerin, autodidaktische Tänzerin und Fotografin Maya Deren (ursprünglich Eleanora Derenkowsky) kam auf der Flucht vor antisemitischen Pogromen in der Ukraine in die USA. Derens typische Kameraführung und sinnliche Geometrie zwischen der Linse und ihren Protagonisten ist in At Land (1944) spürbar; wenn sie mit einer 16 mm Bolex für A Study in Choreography for the Camera (1945) um den betörenden Talley Beattey kreist und durch die faszinierenden Rhythmen der chinesischen Flöte und der haitianischen Trommeln mit Wu Tang in Meditation on Violence (1948) – dies zeugt von ihrem Grundsatz, im Film „die Welt tanzen“ zu lassen und dabei ein symbolisches Reich für diskontinuierlichen kinematischen Raum zu schaffen. Diese Arbeiten sind auch Ergebnis einer gelebten Poetik der amerikanischen Avantgarde. Deren schloss sich in den 1940ern der Choreografin Katherine Dunham als persönliche Assistentin an und tourte mit der Dunham Dance Company. Zwischen 1947 und 1952 schoss sie knapp fünfeinhalb Kilometer Film und machte Tonaufnahmen von haitianischen Vodou-Ritualen und -Zeremonien, Musik und der gemeinschaftlichen Performativität von Körpern in Trance. Die Filme selbst sind zwar ein unvollendetes Projekt, aber in ihrem Buch Divine Horsemen (1953, S. 262), schreibt Deren: „Wie die Seele der Toten, so bin auch ich zurückgekehrt. Ich bin zurück. Aber die Reise ist lang und beschwerlich, für das starke Pferd wie für den großen Reiter“. Es scheint nur passend, dass Derens letzter Film ein kosmologisches „Ballett der Nacht“ behandelte: The Very Eye of Night (1952) feierte seine Premiere in Port-au-Prince.

Gepostet in Öffentliche Ausstellung