Manthia Diawaras neuer Film Negritude (2015) ist nicht der Versuch, Négritude, eine der wichtigsten intellektuellen Bewegungen des 20. Jahrhunderts, zusammenzufassen, sondern die Widersprüchen der Geschichte in den Blick zu nehmen und zu verstehen. Seine Gesprächspartner sind der Dichter und Freiheitskämpfer Léopold Senghor, der mit Aimé Césaire als geistiger Vater der Négritude gilt und 1960 erster Präsident des unabhängigen Senegals wurde; und der nigerianische Schriftsteller Wole Soyinka, dem 1986 als erstem Autor aus einem afrikanischen Land der Nobelpreis für Literatur verliehen wurde.
Englisch und französisch mit deutschen Untertiteln.
Im Anschluss an den Film folgt ein Gespräch mit Manthia Diawara, moderiert von Tobias Hering.
Dokumente aus dem Süden: Eine Begegnung zwischen documenta 14 und Kasseler Dokfest
Mit der Programmreihe Dokumente aus dem Süden ist die documenta 14 zu Gast auf dem Kasseler Dokfest. Am 18. und 19. November 2016 werden Angela Melitopoulos und Manthia Diawara jeweils ein eigenes Werk und ein Werk anderer Filmemacher_innen vorstellen und so den Fragen nachgehen, was Dokumente aus dem Süden sein können und welche Geschichten sie erzählen.
Die Programmreihe Dokumente aus dem Süden greift den Titel des Magazins South as a State of Mind auf, das parallel zu den Jahren der Vorbereitung der Ausstellung in Athen und Kassel entsteht und dabei hilft, die Anliegen der documenta 14 zu definieren und zu formulieren. Der Süden wird dabei nicht als bloße geografische Ausrichtung, sondern als ein kulturell und historisch geschaffener, sowohl psychologisch als auch politisch aufgeladener Ort gedacht.
Angela Melitopoulos und Manthia Diawara, beide Künstler_innen der documenta 14, diskutieren diese Problematik mit dem Publikum des Kasseler Dokfests mit Blick auf ihre eigenen Arbeiten. Während in den Filmen von Angela Melitopoulos die Brüche und Bewegungen deutsch-griechischer Geschichte eine zentrale Rolle spielen, haben die Filme und Bücher des Filmemachers und Theoretikers Manthia Diawara seit den frühen 1990er Jahren das kritische Selbstverständnis der afrikanischen Diaspora maßgeblich geprägt und zum Ausdruck gebracht.